Die 7 Supplement-Sünden
Diese Fehler solltest du bei der Supplement-Einnahme vermeiden
Die 7 Supplement-Sünden
Seit biblischen Zeiten sind die 7 Todsünden in der Menscheit bekannt. Diese schweren Sünden waren fortan Richtlinien für ein frommes Leben. Heute, 2000 Jahre später, mögen diese Sünden für uns noch zählen oder nicht, doch lassen sie sich auf unsere Alltagssituationen noch anwenden. Wer Sport betreibt und sich auf seine Ernährung besinnen möchte, ist mehr als versucht, kleine Sünden zu begehen. In Form von Fetten, Alkoholika und mehr werden wir dazu verführt, unsere Ernährung ungesund zu gestalten und unsere körperlichen Ziele aus den Augen zu verlieren. Deshalb erfand der Mensch das Supplement: Nahrungsergänzung, die uns hilft, diesen Versuchungen zu widerstehen, indem wir Nährstoffe getrennt und isoliert zu uns nehmen. Doch auch in der Welt der Sportnahrung gibt es kleine Sünden, die es zu vermeiden gilt. Diese führen natürlich nicht zum Tod; wir fallen durch diese auch nicht in Ungnade... jedoch erreichen wir unser sportliches Ziel am effektivsten, wenn wir die 7 Supplement-Sünden stets vermeiden.
Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Supplements: von Proteinen und Aminosäuren, die vor allem beim Bodybuilding oder bei Diäten beliebt sind, über konzentrierte Vitamine und Mineralien bis hin zu Produkten, die auf unseren Hormonhaushalt wirken. Je nach Trainingsziel werden diese Supplements eingenommen, um den Körper mit zusätzlicher Nahrung zu versorgen oder Defizite auszugleichen.
Vorab sei gesagt, dass Supplements Ergänzungen zu unserer Nahrung sind. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist Grundvorraussetzung für das Einnehmen von Supplements.
Hochmut
Die erste Todsünde ist, genau wie in der Bibel, der Hochmut beziehungsweise der Übermut. Vor allem viele Kraftsportler glauben, mit Supplements innerhalb kürzester Zeit ihr Trainingsziel zu erreichen. Ein Überschuss an Eiweiß sorge automatisch für explosives Muskelwachstum, Kreatin, koffeinhaltige Trainingsbooster und BCAA pushen den Körper zur Höchstleistung und Weight Gainer sorgen für die richtige Masse. Das ist denkbar falsch. Wer sich nicht vernünftig ernährt, erreicht nicht seine gewünschten Ziele. Wer als Hardgainer einen hohen Stoffwechsel hat, ist versucht, ausschließlich über Proteinshakes Masse zu generieren – und lässt dabei andere wichtige Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate durch tägliche Mahlzeiten aus. Das Ergebnis wird, egal wie konzentriert das Supplement auch ist, einerseits ein Nahrungsdefizit und andererseits ein Zunehmen an den falschen Stellen sein. Die schlimmste Form des Hochmuts findet sich bei angehenden Kraftsportlern, die früh mit Kreatin und anabolen Stoffen, also solche, die das Muskelwachstum anregen wie Aminosäuren und Testosteron-Booster (z.B. Tribulus), experimentieren: auch wenn durch Einnahme von Supplements das Muskelwachstum drastisch zunimmt, der sogenannte Jojo-Effekt kann umso stärker ausfallen, sollte diese Zufuhr etwa durch Krankheit und fehlendes Training gestört werden. Bei der Protein-Zufuhr kann der Körper schnell in eine katabole Phase fallen, in dem der Proteinüberschuss nicht für die Muskeln, sondern für andere Stellen des Körpers verwendet wird und die Muskeln somit zu wenig Eiweiß für ihren Aufbau abbekommen. Hier empfiehlt sich eine Mahlzeit, die sowohl Proteine als auch ausreichend Kohlenhydrate und Vitamine enthält. „Lieber geduldig und bewusst als übereilt“ heißt die Devise bei allen Supplements für Sportler. Eine stetige Einnahme ist gesünder für den Körper und besser für unsere Trainingsziele als ein drastischer Gain, der umso schneller wieder abnehmen kann.
Geiz
Ein Nachteil, den viele Sportler gerade am Anfang bei Supplements sehen, ist der Preis. Proteinshakes kosten, wenn das Produkt qualitativ hochwertig ist, gerne 20-40 Euro im Kilo. Bei intensivem Kraftsport hält das ein bis zwei Monate. Weitere Supplements wie BCAA (Aminosäuren), Kreatin, Vitamine, Mineralien und weitere Stoffe rangieren in ähnlichen Preisklassen. Will man sich für das intensive Training im Fitnessstudio eindecken – etwa mit dem Ziel, Muskeln aufzubauen und Fett abzubauen – kauft man sich als Ergänzung zu den täglichen Mahlzeiten (etwa Frühstück, Mittagessen, Abendessen) in der Regel ein hochwertiges Whey- oder Mehrkomponentenprotein, möglicherweise Mineralien wie Zink oder Magnesium und BCAA oder Trainingsbooster zur Vorbereitung des Körpers auf das Training und die Proteinzufuhr danach. Der stolze Preis hat natürlich seinen Grund, denn konzentrierte Nährstoffe kosten sowohl im Rohstoff als auch in der Verarbeitung bereits Geld für den Hersteller. Setzt man sich mit Supplements auseinander und möchte seine Ernährung ernsthaft und bewusst durch diese Mittel ergänzen, um den Körper zu unterstützen, möchte man hochwertige Produkte erwerben. Billige Discount-Proteine aus dem Internet beispielsweise fallen bei Nährstoffanalysen häufig durch und enthalten entweder weniger Protein als angegeben oder beinhalten ungesättigte Fettsäuren, also diese, die uns dick machen können. Wie bei gesunder Ernährung sollte man auch bei Nahrungsergänzung am wenigsten sparen, auch wenn die Discount-Preise verlockend sein mögen. Auch bei der Dosierung geizen viele Menschen, die wegen des Preises nur an Trainingstagen Proteinshakes trinken. Auch hier sollte man nicht zu sehr sparen, denn der Körper muss gerade bei intensiver Muskelbelastung ständig gefüttert werden. Somit machen nur gelegentliche Shakes eher wenig Sinn. Ein Tipp: viele Läden bieten oft Sonderangebote an, etwa, wenn das Haltbarkeitsdatum eines Produkts naht. Spart man 10 bis 30 Prozent an einem Produkt, weil dieses in einem Monat abläuft, kann man dieses trotzdem noch vor dem Ablaufdatum aufbrauchen – und muss sich keine Gedanken um die Einteilung des wertvollen Pulvers machen.
Wollust
Die Wollust, auch Luxuria genannt, wird in der theologischen Interpretation nicht nur mit sexueller Begierde, sondern häufig auch mit Ausschweifung in Verbindung gebracht. Im Kontext Supplements ist sie somit mit den Punkten „Hochmut“ und „Geiz“ in Verbindung zu bringen, denn: wer uninformiert anfängt, wahllos Produkte auszuprobieren, der setzt sowohl seinen Körper als auch seinen Geldbeutel unnötigen Strapazen aus. Zwar muss jeder Sportler erst einmal heraus finden, welche Nahrung und somit welche Nahrungsergänzung für ihn die Sinnvollste ist, jedoch machen es sich viele mit dem Leitsatz „Hauptsache wenige Carbs, viele Proteine“ zu einfach. Heutzutage bieten verschiedenste Hersteller alle möglichen Leckereien als Low-Carb/High-Protein Produkte an: von Pasta über fettfreien Ketchup bis zu Protein reichen Puddings und Eiscreme lässt sich alles auf dem Markt finden. Diese Snacks dienen jedoch der gelegentlichen Einnahme, um besonders ernährungsbewussten Sportlern die Versuchung durch Süßigkeiten und weiteren Dickmachern zu nehmen. Viele decken sich allerdings für viel Geld (denn auch diese Produkte sind selbstverständlich etwas teurer als reguläre, fettreiche Snacks) mit Massen von Proteinsnacks ein. Dabei ist es wesentlich sinnvoller, sich über Nährwerte und Geschmack beraten zu lassen, bevor man wahllos, um nicht zu sagen: ausschweifend, jede Art von Protein-Leckerei, isotonischen Drinks, Pulvern und Kapseln zu sich nimmt. Gerade im Bereich der hochdosierten Vitamine und Mineralien, ganz zu Schweigen von hormonell bedingten oder beeinflussenden Produkten, ist es wichtig, vorher darüber Bescheid zu wissen. Wenn die eigene Küche zum Labor bestehend aus Tabletten, Kapseln und Pulvern wird, muss man sich mindestens über die genaue Wirkung und Dosierung im Klaren sein.
Jähzorn
Jähzorn und Wut, das tritt bei hochmütigen Sportlern auf, die ihr Trainingsziel wie etwa die Zunahme von Muskelmasse von Supplements abhängig machen – und dann vergebens auf Resultate warten. Hier gilt ebenfalls: wer diszipliniert und geduldig mit seinem Training und seiner Ernährung verfährt, der kommt auch ans Ziel. Supplements optimieren lediglich unsere Ernährung, verschaffen uns den zusätzlichen Schub oder ersetzen Dickmacher. Also nicht verrückt machen, wenn die Proteinzufuhr nicht sofort zur Muskelexplosion führt! Möglicherweise muss die Dosis der Supplements erhöht werden, oder die täglichen Mahlzeiten müssen reichhaltiger ausfallen. Meistens braucht der Körper aber einfach etwas Zeit, um die neuen Reize durch das Training und die neuen Impulse durch das Verarbeiten der zusätzlichen Nährstoffe aufzunehmen und darauf zu reagieren. Wer wütend wird, lässt sich zur Aufgabe oder zum Übertreiben hinreißen.
Völlerei
Auch hier sind es oft Kraftsportler, die dem Motto „viel hilft viel“ folgen! Täglich das eigene Gewicht an Proteinpulver zu sich nehmen und die Kraftnahrung durch Fastfood und Süßigkeiten ergänzen. Diese Herangehensweise führt auf viele Wege, nur nicht auf den, auf dem man landen will. Sogenannte cheat days sind beliebt und sicherlich auch nicht immer gleich falsch. Ein Schokoriegel zerstört nicht sofort die Figur und ein Tag ohne ausreichende Proteinzufuhr wird auch nicht sofort zum Schrumpfen der Muskeln führen. Aber: besinnungsloser Konsum unter Annahme, man betreibe ja genug Sport als Kompensation, ist schlichtweg Unsinn. Mit konstant ungesunder Ernährung kann weder ein Supplement, noch Training mithalten. „Maß halten“ ist wie bei der Einnahme der Supplements selbst ein Grundsatz, an den man sich halten muss. Genussmittel wie Alkohol schaden selbstverständlich der gesunden Ernährung genauso. Auch hier gilt: wer Samstagabend ein Bier verzehrt, muss nicht sofort ein schlechtes Gewissen haben. Wer jedoch eine Woche lang auf Sauftour fährt, muss sich über ein Gefühl der Schlaffheit und Stagnation im Sport nicht wundern, denn Alkohol entzieht dem Körper nicht nur Wasser und weitere Nährstoffe wie Mineralien und wichtige Vitamine, sondern hemmt auch den Muskelaufbau und die Aufnahme wichtiger Nährstoffe in das Blut.
Neid
Ein wichtiger Vorsatz für das Training ist, sich nicht von den Erfolgen anderer verunsichern zu lassen. Das gilt auch bei der Nahrungsergänzung. Jeder Körper ist anders und reagiert daher anders auf neue Reize, die von außen kommen. Während der eine durch ein paar Wochen Training einen sichtbaren Pump bekommt, müht sich der andere immer noch mit den ersten Erfolgen ab. Das hat meist mit dem Stoffwechsel zu tun, der bei jedem Menschen etwas anders sein kann. Hardgainer haben einen sehr regen Stoffwechsel und nehmen daher nicht sehr schnell zu, während sogenannte Softgainer häufig das Problem haben, neben Muskeln auch Fett aufzubauen. Im Fitnessstudio wird es immer jemanden geben, dessen Oberarme massiger oder dessen Beine schöner definiert sind. Gibt es Leute, für deren Trainingserfolge du sie beneidest, ist der einfachste und menschlichste Weg der Kompensation: Fragen. Frag nach seinem oder ihrem Trainings- oder Ernährungsplan und verschaffe dir neue Impulse. Vielleicht hatte er oder sie dieselben Startschwierigkeiten wie du oder kann dir Übungen und Produkte empfehlen, an die du vorher nicht gedacht hast. Vielleicht handelt es sich aber auch um einen völlig anderen Körpertyp, der ganz unterschiedliche Reize benötigt als deiner.
Faulheit
Über Faulheit beim Sport muss man eigentlich nicht viele Worte verlieren. Wer faul ist, erreicht weniger. Wie beim Punkt „Hochmut“ beschrieben, darf man nicht den Supplements die ganze Arbeit überlassen, denn der Körper reagiert immer nur auf das, was er bekommt. Zu viele Nährstoffe, die er gar nicht braucht, weil das Training nicht stimmt, werden in Fett umgewandelt oder ausgeschieden. Im Bezug auf Nahrungsergänzung gibt es jedoch auch eine andere Art von Faulheit. Viele Sportler verzichten aus Bequemlichkeit auf die Onlinerecherche oder den Besuch eines Fachgeschäfts und wählen „einfach irgend ein Protein“ aus. Das vorzeitige Informieren oder Informieren lassen ist essenziell für eine gelungene Nahrungsergänzung. So ähnlich sich Produkte auf den ersten Blick auch sein mögen, es lohnt sich immer, Nährwerttabellen zu vergleichen und sich durch Beratung, Selbstversuche und Körperanalysen (viele Ärzte und Fitnessstudios bieten dies mittlerweile an) darüber im Klaren zu werden, was der Körper eigentlich benötigt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Wer sich beispielsweise Tag ein, Tag aus mit frischem Obst und Gemüse eindeckt, hochwertige Fleisch- und Milchprodukte verzehrt und nebenbei Cardio- und ein wenig Kraftraining betreibt, der erfüllt sehr gute Vorraussetzungen für eine Nahrungsergänzung, die mehr ins Detail geht; Aminosäuren und Proteine machen hier mehr Sinn als zusätzliche Vitamine und Mineralien. Wer sich schwer tut oder durch die Arbeit oder häufiges Verreisen wenig Zeit hat, der greift womöglich eher zu einer breiteren Palette an Nahrungsergänzungsmitteln, um fehlende Stoffe zu kompensieren. Wer seinen Körper optimieren oder nur unterstützen möchte, der sollte noch vor dem Schritt ins Fitnessstudio die geistige Faulheit überwinden und sich darüber im Klaren werden: „Was möchte ich? Was brauche ich dazu?“
Bis dahin. Sportliche Grüße!
Euer Planet Muscle Team

Planet Muscle Neuzugang Nick ist als Texter und Redakteur auch an Sport, insbesondere Kraftsport, interessiert. Diese Leidenschaften kombiniert, will er vor allem aus eigener Erfahrung heraus von Fitness und Ernährung berichten. Ihm ist vor allem wichtig, Anfängern ein guter Ratgeber zu sein. Dabei geht es nicht immer nur um nackte Fakten und ein bisschen Humor tut der Welt des Sports auch ganz gut...